Tipi und ERES
Es zieht mich nach unten!

Die Tipi-Methode entstand nur durch Zufall. Ein glücklicher Zufall, wie ich finde, denn ich durfte die Wirkung am eigenen Körper selbst spüren.
Die Geschichte um die Entstehung von Tipi ist äußerst interessant.
Stell dir Luc Nicon vor, einen Therapeuten, der gerade mitten in einer Sitzung mit einem depressiven Patienten war und nicht mehr weiter wusste. Alle bisherigen Versuche ihn von seiner Depression zu heilen waren fehlgeschlagen. Er wollte sich etwas Zeit verschaffen, um sich eine neue Strategie für ihn zu überlegen, weil alle ihm bekannten Ansätze keine Besserung bewirkt hatten.
Einer Eingebung folgend, sagte Nicon dem verzweifelten Patienten, er solle die Augen schließen und seine Depression einfach beschreiben. Er sollte beschreiben, wie sich seine Depression anfühlt und welche Wirkung sie in seinem Körper verursacht.
Der Patient schloss die Augen und begann mit der Beschreibung.
Der Therapeut hörte erst nicht genau hin, weil er mit der Suche nach einer Lösung beschäftigt war. Als er merkte, dass der Patient länger sprach, als er vorher geglaubt hatte, ließ er den Prozess einfach laufen. Im Verlauf dieser Beschreibung veränderte sich das, was der Patient fühlte.
Luc Nicon erinnerten einige seiner Schilderungen beinahe an eine Geburt. Wie konnte das sein? Irgendwann gab es aus Sicht des Patienten nichts mehr zu beschreiben, da sich der Patient gut fühlte. Er öffnete die Augen und die Depression war verschwunden. Das war der Startschuss für Tipi und später ERES, auch bekannt als Emotional Resolution.
In der ersten Auflage des Buches „Befreit von alten Mustern“ – Tipi - Eine Körperreise zum Ursprung unserer Emotionen und Ängste, von Luc Nicon ist die Entdeckungsgeschichte noch ausführlich zu lesen. In den neueren Auflagen geht es mehr um die empirische Erforschung der Methode, welche die Wirksamkeit dieser einfachen und natürlichen Vorgehensweise untermauern.
Es stellte sich heraus, dass diese Art der Herangehensweise nicht nur bei Depressionen helfen kann, sondern auch bei allen Arten von Ängsten. Sei es Höhenangst, Angst vor Geschwindigkeit, Angst vor engen Räumen oder weiten Plätzen, Angst vor Spinnen oder Angst- und Panikattacken.
Eine völlig natürliche Methode, bei der die Rolle des Therapeuten nur untergeordnet ist, da die Auflösung über den eigenen Körper und die Beschreibung der auftauchenden Körperempfindungen stattfindet. Nicht der Therapeut hat die Deutungshoheit über das psychische Befinden, sondern der Patient. Es ist da, wo es auch natürlicherweise liegen sollte, und kann mittels Körperarbeit ausgedrückt und bearbeitet werden.
Funktioniert das wirklich?
Ja, ich würde es nicht empfehlen, wenn ich die Wirkung nicht selbst erlebt hätte. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es funktioniert. Als ich damals die obige Beschreibung der Herangehensweise im Buch von Luc Nicon las, hab ich es direkt einfach selber ausprobiert. Bei mir hat es zwei Durchgänge bedurft. Ich hab das Ganze zur Sicherheit per Diktiergerät mitgeschnitten für den Fall, dass es mir danach schlechter gehen sollte. Diese Sorge war allerdings unbegründet.
Ist das wirklich so einfach?
Ja, du bleibst bei den Empfindungen deines Körpers und beschreibst sie so gut wie möglich. Du beschreibst jede Veränderung, solange bis du dich besser fühlst.
Depression wird ja meist mit Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Nebel im Kopf, Schwäche und Müdigkeit beschrieben. Und genau so habe ich das meiner Ärztin auch geschildert. Ständig müde und traurig, antriebslos, kann nicht richtig denken, schlecht schlafen und so weiter. Die Empfehlung waren dann: Sport machen, Vitamin D3 und eine Therapie beginnen.
Neben der Suche nach einem passenden Therapeuten begann ich die Recherche über Depressionen in der örtlichen Bibliothek. Dort bin ich dann über das Buch „Befreit von alten Mustern“ – Tipi - Eine Körperreise zum Ursprung unserer Emotionen und Ängste von Luc Nicon gestolpert.
Als ich dann begann mich auf diese Körperreise einzulassen, hörte ich mich plötzlich Sätze sagen wie: „es fühlt sich an, als zieht mich etwas nach unten.“ Oder: „jetzt spüre ich, wie sich etwas um meinen Hals gewickelt hat und ich schlechter atmen kann. Als wäre ich irgendwie gefangen und ich kann mich nicht bewegen.“
Erzähl das mal einem klassisch ausgebildeten Arzt oder Therapeuten, den Blick möchte ich gerne mal sehen :-D
Bei mir hat das einmal knapp eine Stunde und nochmal knapp eine halbe Stunde gedauert. Zwei Durchgänge und die Depression war aufgelöst. Die Terminanfragen bei den Therapeuten konnte ich dann wieder stornieren.
Ich habe hier mal die wichtigsten Informationsquellen aufgelistet:
1. Buch: Befreit von alten Mustern“ – Tipi - Eine Körperreise zum Ursprung unserer Emotionen und Ängste, von Luc Nicon
2. Buch: Natürlich angstbefreit - Unseren Körper spüren: Ängste und Blockaden selbst dauerhaft auflösen, von Luc Nicon
3. Link: Institut für Emotionale Gesundheit e.V. www.ieg-eres.de (kostenfreie Schritt für Schritt Anleitung)
4. Link: www.tipi-coaching.com/wie-funktioniert-eres
So wie ich Tipi und ERES erfahren durfte, sind beide Herangehensweisen erst anwendbar und somit erst wirksam, sobald sich Angst, Stress, Panik oder Depression fühlbar im Körper bemerkbar machen.
Um Angst und Stress auch grundlegend zu behandeln, es also gar nicht erst soweit kommen zu lassen, dass diese im Körper spürbar sind, kommt niemand darum herum sich auch die geistige Ursache von Angst und Stress einmal genau anzusehen. Für Menschen wäre hier die PräsenzMedizin meine erste Wahl und für ängstliche Tiere kann ich im Moment die Trust Technique empfehlen. Beides sind Herangehensweisen, die mit dem gegenwärtigen Moment und dem Bewusstsein arbeiten.
Disclaimer:
Ich kann hier natürlich kein Heilversprechen geben! Die Tipi-Methode und Emotional Resolution empfehle ich aus eigener Erfahrung. Es sind auch wenige Fälle bekannt, bei denen die Tipi-Methode nicht funktioniert hat. Sie ersetzt möglicherweise nicht den Gang zu einem Arzt oder Therapeuten. Die Anwendung von Tipi und ERES, sowie PräsenzMedizin und Trust Technique erfolgt auf eigene Verantwortung.