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Tod und Trauer als Lehrmeister

Kristin | Persönliches • Feb. 16, 2024

Ein Nachruf und Erinnerung

Heute vor genau 3 Monaten, am 16.11.2023 ist meine älteste Freundin Anika bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Sie war nicht schuld. Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort. Eine Verkettung von unglücklichen Umständen und die quälende Gewissheit, dass 4 Sekunden vielleicht den Unterschied zwischen Leben und Tod ausgemacht haben.

Anika und ich kannten uns quasi seit ihrer Geburt. Sie war ein Jahr jünger als ich. Unsere Mütter waren Kolleginnen und brachten uns bereits zusammen, als Anika Sitzen gelernt hatte. So wurde es uns erzählt. Wir verbrachten unsere Kindheit und den Großteil unserer Jugend zusammen. Wir waren gemeinsam im Urlaub, ich war ihre Trauzeugin.

An diesem Tag im November 2023 sollte Anika eigentlich im Klinikum für Herzkrankheiten untersucht werden. Sie war seit ihrer Geburt dort in Behandlung, da sie mit einem schweren Herzfehler auf die Welt kam. Es war zunächst nicht gewiss, ob sie ihr Leben mit dieser gesundheitlichen Beeinträchtigung überhaupt würde leben können. Sie hat es dennoch geschafft, allen Widrigkeiten zum Trotz.

An diesem Tag war einer der üblichen quartalsweisen Kontrolltermine angesetzt. Auf Grund von Streiks des Klinikpersonals wurde der Termin jedoch abgesagt. Also entschied sich Anika, zu ihrer üblichen Yoga-Stunde zu fahren und einen Einkauf zu erledigen. Auf dem Weg, ich kann leider nicht genau sagen, ob es der Hin- oder Rückweg war, passierte dann das Unvorstellbare. Ein unachtsamer (oder gestresster?) LKW-Fahrer fuhr bei Rot über genau die Kreuzung, auf der Anika gerade Grün hatte, und diese überquerte. Es wurde versucht sie am Unfallort zu reanimieren, aber vergeblich.

An diesem Tag endete ihr Leben, plötzlich, unerwartet und tragisch.

Natürlich stelle ich mir Fragen wie:

  • Wie groß können Zufälle sein?
  • Warum ist sie nicht 4 Sekunden früher oder später losgefahren?
  • Warum ist sie nicht zu Hause geblieben?
  • Warum ist der LKW-Fahrer nicht 4 Sekunden früher oder später losgefahren?
  • Warum hat der LKW-Fahrer die rote Ampel nicht gesehen?
  • War der LKW-Fahrer im Stress, wo wollte er hin, was gibt es bitte so Wichtiges, das es rechtfertigen würde, über diese rote Ampel zu fahren?
  • Warum musste das Klinikpersonal ausgerechnet an diesem Tag streiken?
  • Warum muss überhaupt irgendwer streiken?
  • Warum habe ich mich nicht vorher noch mal bei ihr gemeldet?
  • Vielleicht hätten wir uns stattdessen an diesem Tag treffen können?
  • Warum fühle ich mich schuldig?
  • Wie soll ich diese Trauer aushalten?

(Ich werde einige Fragen in weiteren Artikel beantworten)

An diesem Tag ging ein großes Stück Lebensfreude von dieser Erde.

Die Beerdigung im Dezember war sehr bewegend. Es waren sehr viele Menschen da. Die Kapelle war bis zum letzten Platz gefüllt. Es hat gezeigt, wie viele Menschen, wie viele Herzen sie erreichen konnte. Und das trotz ihrer Herzkrankheit. Ihr Tod und die Worte der Trauerrednerin haben mich an etwas Wichtiges erinnert: und zwar, worum es im Leben wirklich geht. Worum es gehen sollte.

Es geht um Lebensfreude.

Es geht darum, wie wir unsere Zeit auf der Erde nutzen.
Es darum, mit was wir unsere Zeit auf der Erde füllen.
Es geht darum, die Zeit auf der Erde bestmöglich zu nutzen.
Es geht um die Menschen, denen wir begegnen.
Es geht um die Tiere, denen wir begegnen.
Es geht darum, unsere Freude auszuleben und uns gut zu fühlen.
Es geht um die Frage, was wir aus diesem Leben mitnehmen wollen.

An diesem Tag habe ich mir geschworen, meine Lebensfreude nie mehr aus den Augen zu verlieren. Ihr Tod soll nicht umsonst gewesen sein. Ihr Leben und Wirken werden immer eine Inspiration für mich bleiben.

Ich werde darüber schreiben, warum wir durch das Leben hetzen.
Ich werde darüber schreiben, was Stress ist und das dieser mit Angst zu tun hat.
Ich werde darüber schreiben, wie wir ein wahrhaft glückliches Leben führen können.
Ich werde darüber schreiben, was Menschsein wirklich bedeutet und was nicht.
Ich werde darüber schreiben, wie wir Lebensfreude sein können, statt nach Lebensfreude zu suchen.

In liebevoller Erinnerung an Anika W. geb. E.


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